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TEXTE

 

Neben der Bildenden Kunst nimmt auch das Schreiben (seit 1964) in meiner kreativen Arbeit einen wichtigen Platz ein (Lyrische Texte,   Prosatexte, Kurzgeschichten, Tage- und Reisebücher, kunsttheoretische Texte). Die meisten Texte sind noch unveröffentlicht und die unten vorgestellten "Bücher" erfassen nur einen kleinen Ausschnitt meiner Textproduktion.

 

 

eisenstadt

 

die stadt aus metall

leuchtzeichen verrosteter erinnerungen

über den türmen schwebt dunkler wind

nistet sich ein in eisennetze

leere dröhnt in verlassenen hallen

berührt verstaubte trommelfelle

späne flattern um einsame ecken

vertreiben die botschaft des schweißes

stiller mond liest die gedanken der zeit

die an zerrütteten streben haften

 

 

Sommertisch (aus: Texte für Kinder)

 

 

Wir sitzen am großen Tisch.

Der Tisch ist so rund wie ein Vollmond.

Der Tisch ist so rot wie die Sonne.

Der Tisch ist so weit wie das Meer.

Der Tisch ist ein kleines Land mit Flaschentürmen und Tellergärten, mit Schüssselhäusern und Gläserbrunnen. Wir sitzen am Kieselsteintisch und der Duft der Sommeräpfel streift unsere Nasenflügel, bläht sie weit auf wie große Segel. Und wir atmen und schnuppern, wir schnuppern und atmen: Ja, so riecht der Sommer, so rot und saftig, so rund und weit, so warm und hell. Und der Tisch dreht sich und wird ein Windwirbel, ein Wasserwirbel, und er wirbelt unsere Gedanken, er weht unsere Worte hin und her und rundherum, bis sie müde sind und unter den Tisch fallen. Dann ist der Tisch wieder ganz still, ganz ruhig, ganz leise und wir staunen nur so.

 

 Veröffentlichungen

Glashaus - Gedichte saarländischer Autoren

 

Wassermann-Verlag 1991 (Anthologie mit Texten von 30 Autoren), kartonierte Ausgabe mit 89 Seiten (vergriffen).

Textbeispiel:

 

schattenwind

nachtwind ins dunkel gelegt

in zimmern flüsterworte

schimmerleuchtend die stunden

kybernetischer phantasien

draußen vorm fenster

klafft kühler mond

wortbild bildwort                                             

Text-Bildband 1995, Eigenverlag, 32 Seiten, kartonierte Ausgabe mit 9 Bildern und 20 Texten (vergriffen).

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Textbeispiel:

 

henri rousseau

schlafende zigeunerin

 

sie schläft im traum des weißen mondes

im traum der wüste

im traum des grünen flusses

dunkle haut vor dem lächeln der nacht

 

der löwe wächter ihrer gedanken

diamantenauge wachsamer blick

sein silberhaar versteckt wüstenwind

 

sie lächelt die worte des verlorenen tages

als die laute ihren gesang davontrug

als der wein im krug

den duft der trauben barg

 

sie hält den stab

der sand und felsen spürte

das kleid wie regenbogen und dämmerung

ihr elfenbeinhaupt umhüllt vom schleier

dunkler sehnsüchte

 

und ihre füße berühren das leuchten

der morgenröte am horizont

 

 

 

 Künstlerbuch-Unikate

 

seit 2000, als Beispiel Mediterranea, 2009, mit 6 Bildern und 6 Texten, fester Einband

Textbeispiel:

 

WindWellen

 

Was wäre das Meer ohne den Wind.Eine glatte Fläche, ein langweiliger Spiegel, der uns immer das gleiche Gesicht zeigt, ein müdes Gewässer, trostlos in seiner Unbewegtheit. Erst der Wind verleiht dem Meer Struktur, macht aus einem leeren Blatt ein Buch mit unzähligen Geschichten. Der Wind schreibt seine Botschaft in das weite Blau, die ganz leise sein kann, fast unhörbar, und wir sehen nur ein Kräuseln auf der Oberfläche des Wassers. Sie kann aber auch ein Schrei sein, ein Gebrüll, Gischt spritzt auf an den Felsen, wirft ihre wuchtige Kraft auf uns, erschreckt uns. Mit Respekt schauen wir dann den tosenden Kräften zu, die uns wachrütteln, uns helfen, auf die eigene Kraft zu vertrauen.

 

 

meerbild meerwort wortmeer bildmeer - Bilder und Texte                                                    

 2012, Eigenverlag.

51 Seiten, gebundene Ausgabe mit 12 Texten und 11 Bildern.

 

Preis: 20 Euro

Textbeispiele:

 

seemannsgarn

 

wolken wirbeln graue tropfen wege spiegeln regenklopfen blaues wasser kühlt den grimm loser sand verliert den sinn zahme dünen gehn spazieren wollen sich im meer verlieren wollen sich im meer gewinnen über land und leute rinnen in den prielen drohn garnelen hocken hummer drehn den kummer ins gewoge wagen nur den grünen tagen ihre quallen anzusagen in gelegen wimmeln haie klimmen krabben aus verfaulten augenklappen blitzen donner donnern blitze krachen schiffe auf die spitze feuerroter kapitäne die in leuchtenden kajüten ihren groll zur ader lassen ihren kurs dazu ermuntern auf den klippen leicht zu flundern und an welken steuermännern ihren kompass zu erproben während noch die segel toben häfen sperren ihre anker in den schrank mit morschen knoten knallen dann in drallen booten in die gischt von kühlen maaten die das seemannsgarn verbraten und verraten und verkaufen um das letzte öl zu saufen dann geht die laterne aus und die schiffe ziehn nachhaus löschen leise ihre fracht legen ihre spanten vor drehn die masten kurzerhand in das stillgelegte land

 

Cap de Creus

 

Dort wo Gebirge schroff im Meere enden,

dort wo die Winde um zerzauste Felsen tosen,

zerbricht die Grenze, die das Auge fesselt,

und löst sich auf im Spiegel weiter Horizonte.

Ganz unten aber in verlornen Buchten,

wo schmucke Schiffe ihre Segel wenden,

verliert das schwere Blau sein Ungestüm

und will mit halber Kraft die harten Büsche kosen.

 

Von oben schweift der Blick vorbei an Küsten,

die ihre dunklen Sporne in die helle Weite richten.

Ein Fischerboot tanzt auf und ab im Spiel der Wellen,

die Gischt schäumt auf und führt die Möwen

auf weißen Spuren die den Nachmittag erhellen.

 

Die alte Botschaft ist in Stein geschrieben,

mit Zeichen, die uns lange fremd erschienen,

doch sind sie uns vertraut geworden mit der Zeit.

Ihr klares Wort hat Stolz und Eitelkeit vertrieben,

zum Lesen und Verstehen sind wir jetzt bereit.

Wir dürfen ruhig auf den warmen Steinen sitzen,

denn über allen Fragen steht ein Sinn, der uns befreit.